Ich war selber jahrelang und mit viel Leidenschaft und auch viel Leid in der Wissenschaft tätig und habe erfahren, wie dort viele motivierte Menschen verheizt werden, aber auch wie wunderbar es sein kein, sich ein wissenschaftliches Profil und Expertenstatus zu erarbeiten.

Ich blicke auf etwa 20 Jahre Berufserfahrung als Wissenschaftlerin in Universitäten und Forschungsinstituten im In- und Ausland zurück: Forschung, Lehre, Vorträge, Tagungsorganisation, Drittmittelakquise usw. Während dieser Zeit interessierten mich, neben meinen eigenen wissenschaftlichen Fragen, bereits Themen wie fokussiertes und kreatives Forschen, Schreibblockaden überwinden – nicht ganz freiwillig!, Teamentwicklung, sinnvolles Netzwerken, Life Balance und die eigene Rolle, auch als Frau, in der Wissenschaft.
Persönliche Weiterentwicklung war und ist ein roter Faden in meinem Leben und ich versuche, jeden Menschen und jede Herausforderung, die zu mir kommt, ganzheitlich zu sehen.
Der Umbruch
Mit der Geburt meiner Tochter kamen noch ganz andere Fragen in mein Leben und als ich kurze Zeit später alleinerziehend wurde, traten das Interesse an meiner eigenen Forschung immer mehr in den Hintergrund, während sich Fragen nach dem Umgang mit jungen Wissenschaftler*innen und der Selbstbehauptung und Selbstverantwortung in den Universitäten immer mehr in den Vordergrund drängten.
Ich beschloss, nach dem Ende eines wundervollen Forschungsprojektes, von der DFG gefördert und in fruchtbarer Zusammenarbeit mit meinen Kollegen, meine wissenschaftliche Karriere zu beenden. Eine selbstgewählte Auszeit gab mir erst den nötigen Raum und Zeit neue Wege für mich zu finden und zu erschließen. Die Ausbildung zum integralen Coach (Integral Life Consultant) führte mich noch während der Weiterbildung auf ganz anderen Wegen zurück in die Wissenschaft. Es waren Nachwuchswissenschaftler*innnen, die mit ihren ganz eigenen Fragen, existenziellen Druck durch befristete Verträge und dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz, Spagat zwischen Forschung und Familie u.a., auf mich zukamen.
Mein Anliegen ist es, Nachwuchswissenschaftler*innen zu unterstützen, mit mehr Freude und Leichtigkeit den Unialltag zu bestehen oder gegebenenfalls auch seinen beruflichen Weg außerhalb der Universität zu finden. Gesund, selbstbestimmt und glücklich durch die Phasen der wissenschaftlichen Anerkennung könnte mein Motto lauten.


Wer ich sonst noch bin
Nachhaltigkeit und umweltbewusstes Handeln sind mir persönlich ein großes Anliegen. Als Mutter einer neugierigen und lebensfrohen Tochter sehe ich mich auch in der Verantwortung, ihr und ihren Kindern eine lebenswerte Welt zu erhalten.
In meiner Freizeit bin ich Imkerin und halte meine Bienen nach dem sog. wesensgemäßen imkern. Dabei geht es mir weniger um die Honiggewinnung, als vielmehr um einen Beitrag zur Unterstützung der Bienen. Mich faszinieren diese kleinen geschäftigen Tierchen, die alles geben, im Sommer nur wenige Wochen leben, sämtliche Informationen sofort an ihr Volk weiter vermitteln und so Teil einer Einheit bleiben. Und dabei auch noch überaus eng mit unserem Leben vernetzt sind. Für mich ein schönes Bild meines eigenen Lebens.
Eine Prise Spiritualität gehört auch noch zu meinem Leben, ohne religiöse Festlegung und immer mit beiden Füßen auf dem Boden. Und nein, das schließt sich für mich mit handfester und kopflastiger Wissenschaft nicht aus. Ich hole mir Inspiration aus meiner regelmäßigen Meditationspraxis. Dadurch finde ich oftmals intuitiv zu Lösungen. Also ein Wissen, das ich mit meinem normalen Alltagsverstand nicht erreichen könnte.

Italien
Nach meinem Studium der Kunstgeschichte verbrachte ich von 1998 bis 2003 einen fünf Jahre andauernden Forschungs- und Arbeitsaufenthalt am Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte in Florenz. Intensives Forscherinnenleben gleichermaßen wie intensives Studium der italienischen Lebensart!

Ende der wissenschaftlichen Laufbahn
Nachdem der Entschluss gefasst war, meine Karriere als Wissenschaftlerin an den Nagel zu hängen, ging alles andere relativ schnell:
Ich gab Verpflichtungen und Versprechungen ab, wie geplante Veröffentlichungen, angefragte Vorträge und sonstige Kollaborationen. Den einen oder anderen habe ich damit auch vor den Kopf gestoßen.
In dieser Zeit wurde mir klar, dass ich schon eine längere Zeit mehr an Prozessbegleitung, universitären Strukturen und dem menschlichen Miteinander innerhalb der Forschung interessiert war, als an inhaltlicher Auseinandersetzung.
Es brauchte dann erstmal einige Monate Auszeit, um mir über meinen weiteren beruflichen Weg klar zu werden. Diese Phase des Selbstzweifels, Verlust der Wissenschaftlerinnenidentität und Orientierungslosigkeit, hilt mir heute, Menschen in ähnlichen Situationen zu unterstützen.

2 x Neubeginn
In diesem Jahr begann ich meiner Coachingausbildung und fing auch gleich mit dem coachen an. Das war nicht geplant, hat sich aber für mich so ergeben.
Der Sprung in die Selbständigkeit fiel mir relativ leicht. Diese Art zu arbeiten entspricht mir mehr als ein Angestelltendasein.
Also, mein schönes Büro gemietet und den Sprung gewagt!